Wo ist der gestartete Terzel jetzt? Wie geht es weiter? Nun können wir hier nicht mehr zuschauen, auch ich weiß es nicht! Weitere Informationen und Erfahrungsberichte über das Leben von ausgeflogenen Heidelberger Falken finden Sie in meinem Tagebuch der Vorjahre!

Jeder gestartete Jungfalke bleibt zunächst dort stehen, wo er gelandet ist. Er hofft vergeblich, dass ihm dort weiter Nahrung geliefert wird. Er beobachtet, dass seine Eltern mit Beute den Turm anfliegen und erlebt, dass er nun zu der angebotenen Beute dort oben fliegen muss! Das schafft er – der Hunger treibt ihn dazu –  dann spätestens nach 20 Stunden. Vorher wird er jämmerlich, dennoch vergeblich, schreien! Die Zweitlandung, meist auf der nahen Jesuitenkirche schafft er dann schon ganz gut. Bereits am zweiten, dritten Tag fliegen die Jungfalken sehr geschickt und auch die Notlandung auf dem Boden kommt nicht mehr vor. (Die Rabenkrähen der Altstadt, erfahrene Kenner der Heiliggeist-Wanderfalken, lieben es geradezu, beim Erststart eines Jungfalken diesen durch gemeinsame Attacke zu Boden zu drücken!)

Wir hoffen, dass uns ein(e) Bewohner(in)/Nachbar(in) aus der Altstadt in den nächsten Tagen über den Verbleib informiert. Denn das Gezeter ist nicht zu überhören. Das gilt auch für den Start und Verbleib der bald folgenden Schwestern! In den Vorjahren wurden wir gelegentlich auf diese Weise über die ersten Tage informiert.

Spätestens in einer Woche können dann die Altstadtbeobachter(innen) abzählen: 1–3-4? und noch ein Altvogel? Dann wäre der Start in das Falkenleben gelungen. Die Familie versammelt sich in den nächsten Wochen zur lautstarken Nahrungsübergabe auf der Spitze der beiden Kirchen, auf der Schlossruine oder auf Turm und/oder Dach der nahen Jesuitenkirche. Dort geht es dann sehr rau und grob zu Tisch! Die Eltern ziehen dann schnell genervt ab und provozieren/motivieren nachfolgend unter Mitnahme der Beute den Nachwuchs ihnen nachzufolgen. Die Jungfalken entreißen dann Eltern und Geschwistern die Beute im Flug und lernen so das Erbeuten anderer Vögel. Erst etwa in drei Wochen werden sie selbst Erfolg bei der Jagd haben, aber dennoch  bei Anblick der Eltern betteln .

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