Noch unberührt, die Wände frisch gestrichen und mit neuen Bodenbelag ausgestattet, so wie wir den Kasten im Sommer 2005 renoviert hatten, fanden wir das Nistkasteninnere, als wir am 5. Januar 2007 die Überwachungskamera in Betrieb nahmen. Im Jahr 2006 war hier leider keine Brut erfolgt…

Erst am 23.Februar betrat AURORA ? eindeutig an ihrer Beringung zu erkennen – den Brutkasten zu einer prüfenden Besichtigung. In den folgenden Tagen zeigte sich auch der Terzel mit ihr balzend im Kasten. Nun zeigte der Augenschein, was wir bereits im vergangenen Jahr vermutet hatten: FRITZ lebt wohl nicht mehr, AURORA hat einen neuen Partner! Er zeigt das Alterskleid mit noch ?jugendlichen? Restfedern, er ist nicht beringt, seine Stimme ist etwas ?fiepend-piepsig?. Er zeigt sich noch nicht allein im Kasten, sondern sitzt oft außen auf der Stange. Wir nennen ihn PHÖNIX, weil er ?wie aus der Asche? neugeboren das Heidelberger Wanderfalkenpaar wieder vervollständigt.

Am 14.März 2007 liegt frühmorgens das 1. Ei im Kasten, das 2. Ei wird am 16.März um 10.43 Uhr gelegt, das 3. Ei am 19.März und das 4. Ei am 21.März. Die Brut verläuft ohne besondere Vorkommnisse, der neue Terzel benimmt sich vorbildlich, wie wir es auch von seinem Vorgänger kannten. Kaum zeigt sich AURORA am Kasteneingang, steht er schon zur Ablösung bereit.

Am 21. April in den Nachtstunden schlüpft das erste Junge, am gleichen Tag abends um 19.30 Uhr das zweite, am 23. April vormittags das dritte und am 24. April, vormittags, das vierte. Bereits am ersten Tag füttert auch PHÖNIX das Junge. Am 2. Tag staunen wir, dass PhÖNIX gleichzeitig AURORA und die beiden Jungen atzt, später reicht er oft Fleischstückchen zunächst AURORA, die diese dann verfüttert. Die Aufzucht durch die Eltern erfolgt ohne Besonderheiten.

Am 9.Mai werden die Jungen mit goldfarbenen Ringen der Vogelwarte und der AGW durch Jörg Edelmann beringt, dabei werden auch Abstriche aus Kloake und Schnabel (Untersuchung auf H5N1 durch Universität Heidelberg) entnommen. Wir erkennen unter den Jungen sicher einen Terzel, zwei Weibchen, beim vierten Jungen sind wir uns nicht sicher, ob es ein starker Terzel oder ein schwaches Weibche

ist. Sie erhalten die Namen MARION, HEIKE, GRIGOR und KARLFRIED, – nach Freunden(innen) und Förderern(innen) des Heidelberger Wiederansiedelungsprojekts.
Am 31.Mai steht GRIGOR um die Mittagszeit auf dem Kirchendach und muss am 1. Juni, um 19.30 Uhr vor der Musikkneipe ?Eckstein? in einem Starkregen durchnässt auf der Kirchentreppe sitzend, gegriffen und zurück zu den Geschwistern in den Nistkasten gesetzt werden. Am 2. Juni sitzt GRIGOR bereits um 7.10 Uhr zwischen den Taubenabwehrdrähten in der Fassade der Café-Bar „Ellin“ und wird mithilfe von Polizei und Feuerwehrdrehleiter geborgen und auf der Balustrade des Heiliggeistkirchturms gesetzt. Von dort startet er erneut, landet zunächst wieder auf dem Kirchendach, gewinnt aber von dort am Nachmittag den freien Luftraum. Am 3. Juni sitzt MARION in der engen Mittelbadgasse am Boden und wird zu Elmar Raither, DFO, gebracht, der sie versorgt. Am 3. Juni ist auch KARLFRIED ausgeflogen. Am 4. Juni gegen 19 Uhr versuche ich MARION vom Schlosspark aus in die Luft zu entlassen. Sie fliegt nicht ab und wird gegen 20 Uhr von mir auf die Balustrade der Heiliggeistkirche gesetzt. Dort steht sie noch am folgenden Tag unwillig zum Flug. Bevor die Touristen auf die Balustrade kommen, dränge ich sie vom Geländer, sie fliegt ? nach einem vergeblichen Versuch in einer Schleife zurückzukommen ? einwandfrei auf das Jesuitenkirchendach, von dort auf deren Turm. Gleichzeitig steht auch HEIKE auf dem Boden des Umlaufbalkons der Heiliggeistkirche, lässt sich zeternd von mir verscheuchen und fliegt ebenfalls auf den Turm der Heiliggeistkirche.

Ab 6. Juni sind alle Jungfalken dieser Saison ? nun erfolgreich fliegend und landend ? in der Luft! Wieder halten sie sich bevorzugt auf den beiden Kirchtürmen und auf der Schlossruine auf und werden von ihren Eltern versorgt und angelernt.