Um die Jahreswende ist PERKEO wieder häufig auf der Turmspitze zu sehen. Vor allem in den Morgenstunden steht er auf den Kreuzesarmen der Turmspitze.Wir erkennen ihn an seinen kräftig gelb gefärbten Fängen, die ihn von den blasser gefärbten Fängen seiner Partnerin JETTA unterscheiden. Vermutlich hält er schon seit dem Herbst das Territorium im Blick, damit kein neuer Falke sein Revier besetzt. Ende Januar erfahren wir von Anwohnern, dass das Falkenpaar rufend und balzend in der Altstadt zu sehen und vor allem zu hören ist. JETTA prüft nun beim gemeinsamen Flug erneut, ob ihr Partner sich leistungsstark und erfolgreich bei der Jagd zeigt. Denn PERKEO muss sie während der Brutzeit, in der JETTA viele Stunden auf dem Gelege sitzen wird, mit Nahrung versorgen. In dieser Zeit wird sie einen Teil ihres Großgefieders erneuern (Mauser). Nach dem Schlupf muss der Terzel zunächst allein die Familie mit Nahrung versorgen können.

Im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin AURORA verlässt sich JETTA auf die Auswahl des Nistplatzes durch PERKEO, sie verzichtet auf eine genaue Inspektion des Kastenbodens, was ihre Vorgängerin akribisch ausführte. Erst am 24. Februar zeigt die Webcam beide Falken balzend im Kasten. Das erste Ei wird in der Nacht zum 8. März gelegt, das zweite am 10. März, das dritte am 12. März und das vierte Ei um 12.15 Uhr des 14. März 2012. Die Brut verläuft unauffällig und ohne jeden Zwischenfall. Das erste Küken schlüpft in der Nacht zum 14. April, das zweite ebenfalls am 14. April um 10.30 Uhr, das dritte Küken am 15. April und das vierte am 16. April um 19.45 Uhr. Die vier Küken sind innerhalb von ca. 32 Stunden geschlüpft, entsprechend wachsen sie gleichmäßig und zeigen kaum Größenunterschiede in den nächsten Wochen.

Am 6. Mai beringt der Beauftragte der Vogelwarte Radolfzell Dr. Jörg Edelmann den Nachwuchs. Sie erhalten die Namen ANNETTE, ANNA-LIVIA, MANUEL und FLORIAN. Alle vier starten am frühen Vormittag zum Erstflug: die beiden Terzel am 25. und 26. Mai, die schwereren Schwestern am 27. und 30. Mai (Tag 53). ANNETTE, am 30.Mai um 6 Uhr ausgeflogen, wird sofort nach dem Start von einer Schar Rabenkrähen, die nahe der Altstadt leben, ?in die Mangel genommen? (so eine Anwohnerin) und rettet sich auf einen Balkon im Erdgeschoss der Merianstraße 5. Am Nachmittag wird sie von mir gegriffen und auf dem Umlaufbalkon der Jesuitenkirche ausgesetzt. Von dort kann sie ungestört neu starten. Bereits am folgenden Tag wird beobachtet, wie ein junger Wanderfalke spielerisch auf die Rabenkrähen herab stößt und diese lärmend flüchten. Bis in den August sind die jungen Falken bettelnd rufend über der Stadt zu vernehmen und versammeln sich gelegentlich auf den Türmen und der Schlossruine. Nun sind mit dem Jahrgang 2012 aus diesem Nistkasten bisher 41 junge Wanderfalken ausgeflogen.