Im Frühjahr 1970 überließ mir die Zoologische Gesellschaft von 1858, Frankfurt ein NICKEL-Spektiv, 60-fache Vergrößerung mit Stativ, damit wir den zweitletzten Wanderfalkenhorst des Nordschwarzwalds gegen die seit Jahren erfolgende illegale Aushorstung der Küken rund um die Uhr bewachen konnten. Forstverwaltung, Waldarbeiter und Jäger unterstützten uns bei dieser Bewachung und ein gutes Spektiv half gegen die Langeweile. Prof. Grzimek, Zoodirektor und Leiter der Gesellschaft, in dessen Kuratorium damals auch der Außenminister Willy Brandt saß, freute sich über mein Dankschreiben und meine nachfolgende Erfolgsberichte. Auf seinem privaten Briefpapier stempelte er unter seine Unterschrift dann jedesmal: „Cetero censeo progenium hominum esse deminuendam“, also etwa: “ Im übrigen bin ich der Meinung, das Anwachsen der Menschheit (Nachkommenschaft) muss vermindert werden!“ (Nach einem Zitat von Cato aus der römischen Antike).
Das passte  – aus meiner damaligen Sicht – gar nicht zur sanften, ruhigen Stimme Grzimeks, wenn er, an einem Schreibtisch im Studio sitzend, in seiner beliebten TV-Sendung „Ein Platz für Tiere“ um Spenden bat. Wer erinnert sich noch daran?
Jedesmal hatte er ein anderes Tier aus dem Zoo dabei, – keineswegs immer nur harmlose Kuscheltiere! – , das auf dem Schreibtisch saß oder ihm um die Beine strich. Gespannt lauerten wir Zuschauer, ob eines Tages ihm dabei ein Ohr abgebissen würde oder auf den Tisch gepinkelt würde. Nein, gelassen und eindringlich warb er für den Artenschutz und lehrte uns Respekt vor der Natur zu haben.
 

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