Heute hatte ich Zeit und Gelegenheit, ein „Fütterung der Raubtiere“ – damit lockte man früher im Zoo oder Zirkus die Kundschaft an – zu beobachten. Mir fiel ein Stein vom Herzen, als ich beobachtete, wie das eine oder andere Küken bereits satt und zufrieden aus der Entfernung zuschaute, wie die beiden anderen Geschwister mit Nahrung versorgt wurden. Sehr erfreulich zu sehen, dass auch das Sorgenkind gut versorgt wurde und mir einen vollen Kropf zeigen konnte.
Dem Nachwuchs bei der Atzung zuzuschauen ist jetzt keine ästhetische Veranstaltung mehr für unsere Augen, man mag manchmal gar nicht mehr hinschauen. (Entsprechend sinken nun auch unsere Besucherzahlen von ca. 3 000/ täglich auf ca. 2 400 ?, da die Kleinen nicht mehr klein sind und nicht mehr als „süß“ zu bezeichnen sind.
Uns erinnern sie, wenn wir ihnen bei der Mahlzeit zuschauen, eher an die flinke Velociraptoren aus dem Film „Jurassic Park“, welche vor ca.70 Millionen Jahren wohl ähnliche „Tischsitten“ gezeigt haben.
Bemühen wir uns also in diesen Tagen unseren Ekel und Abscheu am Bildschirm zu überwinden:Bewundern wir, dass die winzigen Äuglein bereits jetzt genau erkennen, wohin man schnappen muss!  Dass das erbsengroße Gehirn  bereits in der Lage ist, den blitzschnellen Koordinierungsprozess zwischen Augen und Schnabel zu steuern! Dass der volle Kropf den Kopf nach unten zieht, so, dass die noch nicht abgefüllten Geschwister auch eine Chance bekommen! Wie PALATINA rasend schnell einen Vogel rupft! Wie schnell sie entscheidet: DAS fresse ich selbst, JENES bekommt dieses Kind, – DU zögerst? -Also erhält DIESER den Happen…Und im Gegensatz zu unserem Müll: Wie wenig bleibt von einer Beute als Rest liegen! s.u.
Jetzt, um 14.30 Uhr, liegen alle wieder friedlich hinten links in der Ecke beisammen, dösen, verdauen und wachsen.
 

2 Comments

  1. Josip Marsic 5. Mai 2018 at 15:30 - Reply

    Dankeschön….
    Sehr schön haben Sie das geschrieben, nochmals vielen Dank….

  2. Annette Wynne 5. Mai 2018 at 21:28 - Reply

    So geschrieben wie ich es am liebsten mag. Meine Gefühle sind die Gefühle des Autors … meine Wahrnehmung auch … ganz wunderbar … danke!

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