Sie alle hatte Marcus zum Lamm in Heidelberg seinerzeit auf dem Schloss gesehen, beschrieben und malen lassen! Unsereins denkt dabei an die gefangen gehaltenen Vögel, die zwar gelegentlich zur Jagd genutzt, verschenkt, verkauft und verbraucht wurden, ansonsten aber angebunden im dunklen Vogelhaus – auf dem heutigen Stückegarten gelegen – als Prestigeobjekte zur Schau bei Besuchen anderer Fürsten gezeigt wurden.
Im Tagebuch von Friedrich IV. kann man an einem mir nicht mehr zugänglichen Datum lesen “ Sint mir alle veschel davon“ , also geflohen oder vorsätzlich der Freiheit zurück gegeben (Racheakt, oder gab es da schon eine Art PETA?). Am Folgetag dann der Eintrag “ Sint einige zurück…“
Ragnar K. Kinzelbach und Jochen Hölzinger schreiben in ihrem Kommentar zu „Marcus zum Lamm (1544-1606) Die Vogelbücher aus dem Thesaurus Picturarum“ Stuttgart 2000, S. 132 : 

“ Auffallenderweise fehlt im Thesaurus picturarum der Wanderfalke, ebenso der „Blaufuß“ (= Lanner). Beide waren möglicherweise durch ständige Nachfrage durch die Falknerei schon seltener geworden und daher im Heidelberger Falkenhaus neben den häufigeren Habichten nur unregelmäßig vertreten…
Der Wanderfalke könnte sich im Ausgabenbuch von Friedrich IV. unter der folgenden Eintragung verbergen:
„13.11.1599 drei „falcken“ in Heidelberg angekauft durch Falkenmeister Canouski für 120 fl.  Sieben Wanderfalken erwarb Canouski am 6.12. 1599 unter dem Namen „slechte Falken“ für insgesamt 140 fl.- wobei „schlecht“ nicht abfällig gemeint ist, sondern im Sinn von „schlicht“ zur Bezeichnung einer weniger wertvollen, einer gewöhnlichen weil einheimischen Art dient.“
Hier hat Hölzinger natürlich recht: Im Holländischen heißen PALATINA und ZEPHYR  „slechtfalken“.

Die Bilder sind – mit unseren modernen Augen betrachtet – nicht besonders akkurat angefertigt. Irgendwie sehen in ihm alle Vögel sich sehr ähnlich und die besonderen Kennzeichen stimmen nicht immer.
Dennoch eine interessante Lektüre!

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