Im Herbst 2001 waren AURORA und FRITZ selten in Heidelberg zu sehen. Erst ab November saß AURORA regelmäßig auf dem Turmkreuz der benachbarten Jesuitenkirche und auch auf der Anflugstange des Heiliggeistkirche-Nistkastens. Das Innere des Kasten wurde nicht aufgesucht, erst im Dezember fanden sich dort Spuren. Von der Balz haben wir dieses Jahr wenig beobachtet. Aber ab Januar beflogen beide Falken täglich den Kasten. Die Videoüberwachung zeigte ab Februar, dass auch nachts im Nistkasten Bewegung war. Ende Februar und Anfang März wurden mehrfach z.T. heftige Luftkämpfe der Heidelberger Altstadt-Wanderfalken mit einem störenden weiblichen Wanderfalken beobachtet.

In der Nacht zum 3.März wurde das 1.Ei gelegt, am 5.März um 13.50 Uhr das 2.Ei, das 3.Ei wurde in der Nacht zum 8.März gelegt und das 4.Ei lag am 11.März bei Tagesanbruch im Kiesbett.

Vom 1.Ei an bedeckte auch FRITZ das Gelege und ab dem 4.Ei am 11.März wechselten sich beide Altfalken routiniert bei der Brut ab.

Am frühen Morgen des 10.April schlüpfte das 1.Küken, am 11.April das 2. und 3., das 4.Küken schlüpfte am 13. April. Am 2. Mai fand am 23.(22. bzw. 20.) Lebenstag der Jungfalken die Geschlechtsbestimmung, genetischer Fingerabdruck, Namensgebung und Beringung statt: SOPHIE 843 g, Fangstärke (Tarsus) 7 mm, Spanngriff (Metatarsus) 7,1 cm EURO 775 g, Tarsus: 6 mm, Metatarsus 7,2 cm HANS 650 g, Tarsus: 6 mm, Metatarsus 6,8 cm RUPRECHT 550 g, Tarsus: 5,5 mm, Metatarsus 6 cm Alle sind gesund, aktiv und gut entwickelt.

Am 16.Mai stürzte am späten Nachmittag HANS vorzeitig von der Anflugstange des Nistkastens und landete auf einem Dach eines niederen Gebäudes im Innenhof des Café Knösel. Es gelang ihm nicht den freien Luftraum zu erreichen. Er wurde am 17.Mai eingefangen, gefüttert und am 18.Mai auf den höchsten Umlauf oberhalb des Nistkastens auf der Heiliggeistkirche gesetzt. Er wurde von den Altvögeln sofort geatzt und flog am 19.Mai zur Jesuitenkirche. Am 20.Mai stürzte vormittags SOPHIE ab und blieb in der engen Heiliggeistgasse am Boden sitzen. Auch sie wurde auf den Umgang der Turmspitze gesetzt und flog von dort am 21. Mai aus. Am 22.Mai flog EURO erfolgreich aus und am 23.Mai RUPRECHT. Wie in den Vorjahren sind die Turmkrone der Jesuitenkirche und die westliche Mauerkrone des Dicken Turms der Schlossruine erste Stationen der Flug- und Landeübungen, sowie Kröpfplätze.

Auch das Klingenteichtal und herausragende Bäume des Gaisbergs sind in diesem Jahr bevorzugter Aufenthalt der Jungfalken. Am 19.Juni verstößt sich RUPRECHT auf einem Jagdflug in das Innere der Print Media Academy, fliegt immer wieder gegen die Glasverkleidung, bis er erschöpft und mit Blutergüssen am Flügelbug von Elmar Raithel geborgen werden kann. Am 21. Juni wird er im Schlossgarten wieder in die Freiheit entlassen.

Am 18.12. wird der beringte, bereits mumifizierte Fuß eines Wanderfalken in der Altstadt gefunden. Die Ringnummer zeigt, dass es sich um SOPHIE aus dem Jahrgang 2002 handelte. Sie hatte nur ein kurzes Leben. Ab September sind beide Altfalken nicht mehr in Heidelberg zu sehen.